Auf der Suche nach einem Coach? Braucht man das wirklich?
Egal, wo man heutzutage unterwegs ist – sei es auf Instagram, Facebook oder in anderen sozialen Netzwerken – überall stößt man auf Coaches oder solche, die sich dafür ausgeben. Sie versprechen einem die schönsten Erfolge, sei es in der Fitness, Ernährung oder persönlichen Entwicklung, und das alles für eine überschaubare monatliche Gebühr. Viele bieten individuelle Trainingspläne an, garantieren ständige Erreichbarkeit und präsentieren sich als unverzichtbare Unterstützung auf dem Weg zu den eigenen Zielen.
Doch braucht man wirklich einen Coach? In diesem Blog möchte ich meine Erfahrungen und Sichtweisen mit euch teilen, um euch dabei zu helfen, unnötigen Stress und Fehlentscheidungen zu vermeiden.
Wann kommt man an den Punkt, über einen Coach nachzudenken?
Wer im Sport mehr erreichen möchte, kommt früher oder später mit dem Thema Coaching in Berührung. Sei es, um die persönliche Bestform zu erreichen, als Content-Creator erfolgreich zu sein, als Model durchzustarten oder um an Wettbewerben wie Bodybuilding-Bühnen teilzunehmen – ein Coach scheint oft wie eine logische Wahl. Doch auch Themen wie Diäten oder spezifische Trainingsziele lassen viele über diese Unterstützung nachdenken.
Ein Coach kann besonders dann sinnvoll sein, wenn man:
- spezifische Wettkampfziele verfolgt,
- Schwierigkeiten hat, selbst diszipliniert zu bleiben,
- ein fundiertes Verständnis für Trainings- und Ernährungspläne benötigt, oder
- den nächsten Schritt im Training machen möchte, um stagnierende Ergebnisse zu überwinden.
Worauf sollte man bei der Wahl eines Coaches achten?
Der wichtigste Rat vorweg: Entscheidet euch nicht vorschnell für den erstbesten Coach, der euch auf Social Media anschreibt. Viele dieser Angebote sind rein kommerziell ausgerichtet, und ob ihr dabei wirklich qualitativ hochwertige Unterstützung bekommt, ist fraglich. Seriöse Coaches zeichnen sich durch Kompetenz, Transparenz und ein individuelles Eingehen auf eure Bedürfnisse aus.
Hier ein paar Tipps für die richtige Wahl:
- Persönlicher Kontakt: Sucht euch idealerweise einen Coach in eurer Nähe, der bereit ist, persönlich mit euch zu trainieren. So könnt ihr eine Vertrauensbasis schaffen und direkt überprüfen, ob die Chemie stimmt.
- Empfehlungen: Sprecht mit anderen Athleten oder fragt in eurem Fitnessstudio nach Empfehlungen. Viele Gyms haben qualifizierte Trainer, die bei Training und Ernährung helfen können – oft ohne zusätzliche Kosten, da dies im Mitgliedsbeitrag enthalten ist.
- Referenzen prüfen: Recherchiert im Internet, sprecht mit ehemaligen Klienten und vereinbart ein erstes Gespräch oder einen Videocall. Ein seriöser Coach hat nichts zu verbergen und wird euch ehrlich und offen Rede und Antwort stehen.
- Anpassungsfähigkeit: Fragt nach, wie individuell die Pläne gestaltet werden und ob der Coach flexibel auf eure Bedürfnisse eingeht.
Meine Erfahrungen mit einem Coach
Ich selbst hatte einmal einen Coach, der mir beim Muskelaufbau und während einer Diät helfen sollte. Mein Ziel war es, von 100 kg auf 83 kg (-17 kg) abzunehmen, was ich auch erreicht habe. Doch das Ergebnis war enttäuschend. Mein Trainingsplan war monatelang immer derselbe und fühlte sich generisch an, als hätte ihn eine KI erstellt. Auch der Ernährungsplan war nichts Besonderes: Reis, Hähnchen und Brokkoli – mit monatlich sinkender Reis-Menge. Diese Standardvorgaben hatten nichts mit meinen individuellen Bedürfnissen zu tun.
Ein besonders frustrierender Vorfall ereignete sich während einer Reise ins Ausland: Während ich mich strikt an die Vorgaben meines Coaches hielt und den ganzen Tag nur Reiswaffeln und Tomaten essen durfte, genoss ein anderer Athlet im selben Haus ein reichhaltiges Menü. Hier wurde mir klar, dass es meinem Coach weniger um meine Fortschritte als um mein Geld ging. Trotz hoher Honorare fehlte jegliche persönliche Betreuung.
Ein Blick auf die Erfahrungen meiner Partnerin
Auch meine Partnerin hatte eine schwierige Erfahrung mit einem Coach. Nach einer gut betreuten Bulk-Phase begann ihre Diät viel zu spät. Der Coach setzte sie unter enormen Druck, innerhalb kürzester Zeit große Fortschritte zu erzielen. Dies führte zu unnötigem Stress, körperlicher Erschöpfung und dem Verlust der Freude am Training. Besonders ärgerlich war, dass die Situation vermeidbar gewesen wäre, wenn der Coach rechtzeitig einen angemessenen Plan erstellt hätte. Stattdessen wurde sie immer uninteressanter für den Coach, je näher der Wettkampf rückte – ein klarer Hinweis darauf, dass das Vertrauen längst hätte beendet werden müssen.
Braucht man einen Coach überhaupt?
Die Antwort lautet: Es kommt darauf an.
Es gibt Athleten wie Samson Dauda, der 2024 Mr. Olympia wurde, obwohl er sich von seinem Coach getrennt hatte und fortan nur noch mit der Unterstützung seiner Partnerin arbeitete. Doch solche Beispiele sind selten. Besonders im Bereich des Bodybuildings – etwa bei der Perfektionierung des Posings – ist ein erfahrener Coach oft unverzichtbar.
Wer jedoch über fundiertes Wissen und Erfahrung im Sport verfügt, kann es durchaus auch ohne Coach weit bringen. Das setzt allerdings eine enorme Eigeninitiative und die Fähigkeit voraus, sich kritisch mit der eigenen Leistung auseinanderzusetzen.
Fazit: Coaching mit Bedacht wählen
Nicht jeder Coach ist schlecht, aber die Branche ist leider von schwarzen Schafen durchzogen. Einige Coaches konzentrieren sich ausschließlich auf ihre besten Athleten und nutzen andere Klienten lediglich als finanzielle Unterstützung. Umso wichtiger ist es, sich bei der Wahl eines Coaches ausreichend Zeit zu nehmen.
Tipps für die richtige Entscheidung:
- Referenzen prüfen: Schaut euch Erfahrungsberichte und Ergebnisse anderer Athleten an.
- Feedback einholen: Fragt bei anderen nach, die den Coach bereits kennen.
- Offenes Gespräch führen: Klärt in einem Erstgespräch eure Erwartungen und prüft, ob der Coach individuell auf euch eingeht.
- Vertraut eurem Bauchgefühl: Ohne gegenseitiges Vertrauen ist eine Zusammenarbeit zum Scheitern verurteilt.
Bodybuilding und Fitness sind bereits kostspielige Hobbys. Eine schlechte Coaching-Erfahrung sollte weder Zeit noch Geld verschwenden.